Der Alpsommer dauert im Allgäu etwa 80- 120 Tage. Alpen unterhalb von 1100 Höhenmetern werden als „Landalpen“, Alpen zwischen 1100 bis 1400 Höhenmetern als „Mittelalpen“ und Oberhalb von 1400 Höhenmetern als „Hochalpen“ bezeichnet. So treiben die Bauern ihr Vieh im Mai / Juni im Zuge des Almauftriebs auf die Bergweiden, die Alpen. Ab diesem Tag an kann man im Allgäu wieder die Kuhglocken auf den Weiden hören.
Ein Großteil dieser Alpen ist bewirtschaftet und heißt Gäste aus dem Tal Willkommen. Dort kann eine deftige Brotzeit mit echtem, „Allgäuer Sennalpkäse“genossen werden.
Der „Allgäuer Sennalpkäse“eine weitere Besonderheit der Allgäuer Alpwirtschaft sind die rd. 40 Allgäuer Sennalpen und die Produktion. Dieser Käse ist ein von der EU geschütztes Bergprodukt, der nur auf zertifizierten Alpen nach traditionell-handwerklicher Art hergestellt werden darf. Dazu gehört auch, dass die Milch von der Rasse Braunvieh kommt, dass auf mindestens 800 Höhenmetern weiden muss
Neben dem typischen Allgäuer Braunvieh dürfen auch Schafe, Ziegen, Pferde und Schweine einen Sommer auf den Alpen verbringen. Was wie Urlaub klingt, dient allerdings eher zum Training der Tiere: ein Alpsommer stärkt die Muskulatur, das Herz-Kreislaufsystem, die Knochen und zu guter Letzt das Abwehrsystem.
Außerdem hat Alpwirtschaft eine bedeutende Rolle in der Landschaftspflege: Durch die Bewirtschaftung der Steillagen bleiben die Kulturlandschaften und somit die Natur erhalten. Also kein Wunder, dass die Alpweiden als DIE artenreichsten Flächen mit landwirtschaftlicher Nutzung angesehen werden. In dem Blumenmeer blühen zehnmal so viele Pflanzen wie im Tal.
Aber nicht nur für die Tiere ist ein Alpsommer anstrengend und fordernd.
Auch die Älpler haben tagtäglich viel Arbeit und verschiedene Herausforderungen zu meistern. Die Tage beginnen früh und enden spät. Das Wetter in den Bergen ist unberechenbar und gnadenlos, manchmal regnet es tagelang in Strömen und es kommt kein Wanderer vorbei. Gewitter ziehen in Sekundenschnelle auf, was besonders in den Bergen eine große Gefahr ist. Als Älpler in den Hochalpen, darf einem die Einsamkeit nichts ausmachen. Manche Alpen sind nur zu Fuß erreichbar, Lebensmittel werden zu Fuß oder mit dem Hubschrauber transportiert, andere Alpen sind mit einem Geländewagen oder Quad zu erreichen. Die Landalpen sind meist mit einer Bergbahn und einer kleinen Wanderung zu erreichen.
Im September endet der Alpsommer und die Tiere werden zurück ins Tal in Ihre Stallungen gebracht. Unser „Viehscheid Blog“ erscheint dann für Sie im September auf unserer Homepage.